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UM lesen - Leseförderung umdenken
UM lesen - Leseförderung umdenken, © BZGA
UM lesen - Leseförderung umdenken
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UM lesen - Leseförderung neu denken

UM lesen - Leseförderung neu denken

Wie kann ein gemeinsames UM denken in der Leseförderung aussehen und welche Rolle können Schulen, Bibliotheken sowie Freizeit- und Bildungseinrichtungen für Kinder und Jugendliche in der Zukunft einnehmen?

Leseförderung neu denken – Was hat es damit auf sich? Was bedeutet das konkret?

Bibliotheken sind Bildungsorte, Kulturinstitutionen (Vermittlung kultureller Bildung), Informations- und Medienzentrum. Sprach- und Leseförderung gehört zu ihren zentralen Aufgaben, quasi in der DNA eingeschrieben. Die Stadtbibliothek Dornbirn setzt sich schon seit jeher damit auseinander.

Umdenken in der Leseförderung

Nun wollen wir den Fokus neu setzen: Es geht uns wirklich UMS Lesen, aber und vor allem um ein Umdenken in der Leseförderung, bei dem alle Partner:innen auch eingeladen werden, mitzudenken: Was ist die eigene Rolle in der Leseförderung? Wie kann ich als Einzelperson / als Institution mitwirken?

Wir sehen den gesamtgesellschaftlichen Auftrag der Leseförderung: Die Verantwortung darf nicht nur auf eine Seite (der Schule etwa) geschoben werden!

Wir sehen die Bedeutung der Sprache und des Lesens als Grundlage für das gesamte Leben: als Grundlage für eine funktionierende demokratische Gesellschaft, mündige Bürger:innen, Weltverständnis von Menschen, sich in ihrer Umwelt orientieren zu können, sich beruflich und persönlich entfalten zu können. Dies ist die Basis für alle Bildungsprozesse und das lebenslange Lernen!

Studien zu Lesekompetenz

Unsere Arbeit baut auf der Forschung auf: Studien zeigen – seit mittlerweile über 20 Jahren schon – die (fehlende) Lesekompetenz von Kindern [und Erwachsenen] in Österreich. Der Anteil der Kinder und Jugendlichen, die aufgrund mangelnder Lesefähigkeit kaum Chance auf höheren Bildungsabschluss haben, liegt bei etwa 20%. Systematische Leistungsunterschiede zwischen sozioökonomisch begünstigten und benachteiligten Schüler:innen sind zu beobachten, die Tendenz steigt eher, als dass sie verringert wird. Hier wird Handlungsbedarf immer deutlicher sichtbar.

Die Ergebnisse des Vorlesemonitors 2022 zeigen unter anderem, wie wichtig es ist, darauf zu schauen, wer wem und wie oft vorliest. Leichter Zugang zu Büchern muss geschaffen werden! Aber auch niederschwellige Vermittlungsangebote müssen gemacht werden.

Alle müssen mitgenommen werden

Leseförderung neu denken bzw. umdenken – das bedeutet: von den schwächsten Gliedern aus, von denen aus denken, die eine spezifische Förderung benötigen. Alle müssen mitgenommen werden!

Leseförderung ist nichts Neues in unserer Bibliothek und für unsere Bibliothek. Wir verstehen das Projekt UM lesen als Metakonzept über all unsere Arbeit: sowohl den Medienbestand, als auch die Veranstaltungen und Formate betreffend. Wir wollen ab jetzt immer von unten aus denken, um wirklich alle mitnehmen zu können. Und oft sind es kleine Dinge, Schraubstellen, an denen gedreht werden muss, die verändert werden müssen, um wirklich alle mitzunehmen.

Wie unsere Bibliothek versucht, diesem Konzept gerecht zu werden

  • Kostenlose Bibliothekskarte und Medien für Pädagog:innen

    Es gibt eine kostenlose Bibliothekskarte für Pädagog:innen und ein Pädagogikregal mit unterschiedlichen Materialien: Unterrichtsvorbereitungen, Materialien für die Sprach- und Leseförderung, Vorleseboxen, Kamishibai-Karten und -Theater.

  • Pädagogischer Halbtag in der Bibliothek

    Es gibt auch das Angebot eines Pädagogischen Halbtages, bei dem Pädagog:innen das bibliothekspädagogische Angebot der Stadtbibliothek kennenlernen können.

  • Fortbildungen für Pädagog:innen

    Fortbildungen für Pädagog:innen (an der Pädagogischen Hochschule, für das Land Vorarlberg (Schloss Hofen) und die Pädagog:innen der Stadt Dornbirn mit der Seminarreihe „Gefragt bist Du!“) > So wird die Bibliothek zur Multiplikatorin für Leseförderstrategien, neue Forschungsergebnisse und auch Impulse für die Institutionen und deren Elternarbeit.

  • Workshops zu Fake News und zur Recherche für Jugendliche

    Es gibt Workshops zu Fake News und zur Recherche für Jugendliche (Kooperation mit dem aha Jugendinfo) als Befähigung zum Lesen und Bewerten von Informationen.

  • Bücher im Großdruck und in der Rubrik „Leichtes Lesen“

    Wir haben Bücher im Großdruck und in der Rubrik „Leichtes Lesen“ als Lesefördermaßnahme für ältere Menschen und solche, die sich schwer mit dem Lesen tun bzw. als Einstieg in das Lesen in deutscher Sprache. Hierfür stehen auch eine große Auswahl an Deutsch-Lernbüchern zur Verfügung.

  • Führungen und Angebote für Deutschlernende

    Wir bieten spezifische Führungen und eine Vorstellung der Angebote für Deutschlernende an.

  • Angebote in Leichter Sprache

    Wir haben Angebote in Leichter Sprache, denn es gibt ein Recht auf Verstehen von allen Informationen. Dies richtet sich vor allem an Erwachsene, die schlechte Lesekompetenzen aufweisen. Und das soll in unserer Kommunikation und auf der Homepage umgesetzt werden.

  • Hörspiele als auditives Lesen

    Wir bieten Hörspiele als auditives Lesen an, auch und speziell in Kooperation mit dem Blindenverband Vorarlberg.

  • Hörspielprojekt "Hört, Hört! Geschichten werden laut"

    Außerdem gibt es das Hörspielprojekt „Hört, Hört! Geschichten werden laut“, bei dem Kinder und Jugendliche Hörspiele in und mit der Stadtbibliothek produzieren. So lernen sie einerseits das Medium umfangreich und neu kennen und bekommen die Möglichkeit, selber digital vorzulesen.

  • Lese-Hör-Texte als spezifische Leseförderung für Erstleser:innen

    Lese-Hör-Texte als spezifische Leseförderung gibt es bei uns ebenfalls. Wir haben diese selbst produziert und stellen sie sowohl im Haus zum Verleih zur Verfügung, als auch auf unserer Homepage.

  • Kostenloses Institutionsprogramm für alle Bildungsinstitutionen der Stadt

    Es gibt ein eigenes Institutionsprogramm kostenlos für alle Bildungsinstitutionen der Stadt zu buchen (Leseabenteuer, digitale Medien, Lesekaraoke als spezifische Lesefördermaßnahmen).

  • Kinderbibliothek und Bücherhöhle für die ganz Kleinen

    Mit der Bilderbuchhöhle mit Medien für die ganz Kleinen locken wir auch diese Zielgruppe bereits in die Bibliothek; zudem wird in der Bibliothek das zweite Buchpaket des Projektes „Kinder lieben Lesen“ vom Land Vorarlberg ausgegeben.

    In der Kinderbibliothek finden sich außerdem als Anregung zur Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Medien gezeichnete Kinder-Sujets der ukrainischen Künstlerin Yuliia Ukrainets.

  • Veranstaltungsformat "FamilienLeseZeit"

    Auch mit unserem öffentlichen Veranstaltungsformat „FamilienLeseZeit“ bemühen wir uns erfolgreich darum, möglichst alle zu erreichen, z. B. durch unterschiedlichste Formate und einen niederschwelligen Zugang.

    Highlights sind etwa:

    • Autokino für die Kleinen (Bilderbuchkino mit Bobby Cars)
    • literarisches Kinderkonzert
    • Märchenstunden in mehreren Sprachen (auch hier sind Kinder und ihre Eltern eingeladen)
    • Lesen im Park u.v.m.
  • Informationen für Eltern zum Vorlesen

    Es gibt Informationen für Eltern zum Vorlesen auf der Homepage, eine günstige Familienkarte und eine kostenlose Karte mit dem „Hunger auf Kultur“-Pass für sozial Bedürftige.

  • Geschichtenuniversum - offene Vorlesestunde

    Das Geschichtenuniversum ist eine offene Vorlesestunde, die wöchentlich stattfindet, und zwar (1) kostenlos, (2) ohne Anmeldung, (3) niederschwellig.

    Zur Motivation stellen wir allen Kindern eine Astronautenkarte aus, die bei jedem Besuch mit Sternen gestempelt wird è ab 5 Besuchen gibt es ein Buchgeschenk.

    Das Geschichtenuniversum findet regelmäßig auch zweisprachig mit Simultanübersetzung statt, zu besonderen Terminen auch im Tresorraum der örtlichen Sparkasse mit Räubergeschichten oder im Stadtmuseum zum Thema der Ausstellungen.

    Zudem werden ihre Wirkungen im Rahmen einer Masterarbeit einer Studentin der Universität Erfurt wissenschaftlich als Lesefördermaßnahme evaluiert.

  • Bibliothek als offener Lernort

    Die Bibliothek ist ein offener Lernort – in Kooperation mit der Fachstelle Bibliotheken der Diözese werden Raum und Materialien besonders für jene Schüler:innen bereitgestellt, denen dies oft fehlt.

    Die Bibliothek liegt im Zentrum der Stadt, es gibt viele umliegende Schulen, der Bedarf ist groß!

  • Jugendbibliothek und Veranstaltungen für Jugendliche

    BI:JU ist unsere Jugendbibliothek mit einem eigenen Veranstaltungsformat, etwa Workshops zu Body Positivity, Mangas (auch als Zugang zum Lesen), Escape the Library, Nachhaltigkeit, Mentale Gesundheit, Sustainable Fashion u.v.m.

    Nächste Veranstaltungen sind:

  • Rückzugsorte für stilles Lernen und Lesen

    Es gibt Rückzugsorte für stilles Lernen und Lesen, sowohl in der Kinderbibliothek als auch in der Jugendbibliothek mit gemütlichen Sitzecken, Sanduhren für eigene Lesezeit, Buchtipps von und für Kinder zur Beteiligung und Partizipation am Raum und Wohnzimmer Bibliothek.

  • Onilo Boardstories zur digitalen Leseförderung

    Wir arbeiten mit Onilo, einer Plattform für digitale Bücher/ Boardstorys, die wir in der digitalen Leseförderung verwenden. Durch unsere Ausleihlizenz machen wir diese Medien auch für unsere Kund:innen, Schulen, Kindergärten etc. verfügbar. Wir setzen dies auch in der Elternarbeit ein – so kann der Zugang zum Lesen bei vulnerablen Gruppen erleichtert werden über Tipps zu Apps, Homepages etc.

  • Förderung von Medienkompetenz

    Gaming Zone: Hier werden Medienkompetenzen gefördert (es braucht auch für digitale Medien eine Basis an Lesekompetenzen!). Andere und neue Benutzer:innengruppen werden für die Bibliothek so gewonnen (Beziehung aufbauen, Vertrauen; Hemmschwelle, Angst abbauen).

    Jugendliche/Kinder kommen, um zu spielen, so werden sie ganz nebenbei auch auf das weitere Medienangebot aufmerksam oder lernen die Bibliothek als Aufenthaltsort kennen.

Ausblick

Eine Fahrradbibliothek wird gerade für uns gebaut. (Auch in Kooperation mit dem Museum mobil für die Zukunft gedacht: die Bibliothek geht nach außen und erreicht andere Menschen, baut Hemmschwellen ab. Eine Vision dazu ist, eine „Bibliotheks-Willkommenskarte“ auszustellen, mit der Menschen ohne große bürokratischen Hürden die Bibliothek und das Ausleihsystem ausprobieren können.)

Lesen mit Wau! > Leseförderung mit Tieren, d. h. Leser:innen müssen keine Angst und Scham vor Fehlern haben, sie haben geduldige Zuhörer:innen. Dies will in Zukunft etabliert werden, evt. mit Schulhunden oder in einer Kooperation mit dem lokalen Tierheim.

Wir laden alle ein, gemeinsam Leseförderung neu zu denken

All diese diversen Formate, Zugänge und Möglichkeiten ergeben ein größeres Bild: Auf unterschiedliche Art und Weise werden Menschen auf die Bibliothek, Sprache und das Lesen aufmerksam gemacht und im besten Fall davon begeistert.

Wichtig und notwendig ist dafür, immer in Kooperation und gemeinsam zu denken.

Wir laden alle ein, gemeinsam Leseförderung neu zu denken – um auch wirklich alle mitzunehmen. Wir müssen gemeinsam mutig und innovativ sein!

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